Was blüht denn da?

 

Liebe Leser,

 

im letzten Jahr nahm ich an einem Rezeptwettbewerb im Rahmen von lebens.mittel, einem Baruther Streuobst-Projekt teil. Der Jury schien mein eingereichtes Rezept gefallen zu haben und ich erhielt als Anerkennung einen Gutschein für ein Kräuterseminar. Noch habe ich den Gutschein nicht eingelöst, aber dies brachte mich auf die Idee, über unsere heimischen Pflanzen zu berichten. Über das Kräuterseminar berichte ich Ihnen gerne in einer der nächsten Ausgaben.

 

Was blüht denn jetzt vor unserer Nase? Spontan wird sicherlich jedem das Schneeglöckchen einfallen. Ich erinnere mich noch genau an jenen Moment, als ich freudestrahlend mit meiner kleinen Enkelin und einem selbstgepflückten Schneeglöckchenstrauß zur Mama kam und deren Gesicht sah. Wechselnd zwischen Entzücken und Entsetzen klärte sie mich auf, dass Schneeglöckchen giftig seien.

 

Was ist dran an der Feststellung?! Darüber möchte ich ein wenig erzählen.

 

Laut Wikipedia bilden die Schneeglöckchen eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse. Der botanische Name des Schneeglöckchens lautet: Galanthus. Und weiter heißt es: „Die Heimat der Arten ist Europa und Südwestasien, von Kleinasien über den Kaukasus bis zur Region um das Kaspische Meer.“ Heute spricht man von ca. 800 verschiedenen Sorten von Schneeglöckchen, wovon etwa 500 Sorten registriert sind.

 

Vermutlich verwilderten in England gezüchtete Arten aus Klostergärten heraus. Wir unterscheiden zwischen Wild- und Kulturarten, wobei zu beachten ist, dass alle Wildarten seit 1973 unter Artenschutz stehen.

 

Aber warum spricht man von der Giftigkeit der Pflanze? Schneeglöckchen werden als gering giftig eingestuft. Sie enthalten in allen Pflanzenteilen, besonders in den Zwiebeln, giftige Stoffe-sogenannte Amaryllidaceen-Alkaloide. Das Berühren der Pflanze ist im Normalfall ungefährlich, jedoch nicht der Verzehr. Und hier liegt sicherlich die Besorgnis der jungen Mutter begründet. Was für mich als Oma „nur“ ein kleines Blumensträußchen war, kann für Kleinkinder, die ihre Welt erst entdecken und versehentlich Pflanzenteile zu sich nehmen, zur Gefahr werden. 

 

Für weitere Informationen, wie im Vergiftungsfall verfahren werden sollte, empfehle ich die folgende Website: https://gizbonn.de/giftzentrale-bonn/pflanzen/schneegloeckchen.

 

Im Übrigen ist das Schneeglöckchen auch für junge Hunde nicht ungefährlich.

 

Ich erwähnte bereits, dass das Schneeglöckchen besonders in den Zwiebeln sog. Amaryllidaceen-Alkaloide enthalten. Der Hauptinhaltsstoff hier ist das Galantamin, welches als einzigstes Alkaloid pharmazeutisch wirksam ist.

 

Heute wird die Substanz synthetisch hergestellt und entsprechend einer Veröffentlichung der Deutschen Apothekerzeitung zur symptomatischen Behandlung von leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz verwendet. Alzheimer ist die häufigste Form der Altersdemenz.

 

Wussten Sie übrigens, dass es sogar Schneeglöckchenmärkte in Deutschland gibt? So zum Beispiel an der Klosterstätte Ihlow, einer Gemeinde in Ostfriesland oder die Schneeglöckchentage im Kloster Knechtsteden in Nordrhein-Westfalen.

 

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Schneegl%C3%B6ckchen

 

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2021/daz-13-2021/mehr-als-ein-fruehlingsbote

 

 Beim nächsten Mal geht es weiter mit unseren heimischen Pflanzen. Herzlichst, Ihre Birgit Gentz