Liebe Kliestower

 

es ist Sommer und auch wieder Zeit für einen neuen Beitrag von mir. Gar nicht so einfach, ein spannendes Thema zu finden.... Ist das vielleicht das berühmte Sommerloch?

 

Auf dem letzten Regionalmarkt mit dem schönen Namen "Radikal Regional" im Museumsdorf Glashütte habe ich eine junge Frau kennengelernt, die sich der Verarbeitung alter Pflanzen und Kräuter verschrieben hat. Ich habe mir ein kleines Glas eingelegter Bärlauchblüten mitgebracht.

 

Das hat mich daran erinnert, dass ich über einheimische Pflanzen schreiben wollte. Am Weg nach Ebelshof / Zelle blüht jetzt wieder den Reinfarn. Diese Pflanze war der eigentliche Grund, mich mit der Idee der Mitarbeit am Kliwubla zu beschäftigen. Es gibt so einige Pflanzen hier in unserer Umgebung, die uns entweder wegen ihres Aussehens und /oder ihres Duftes interessieren. Und doch wissen wir viel zu wenig über sie. Über den Reinfarn gibt es tatsächlich viel zu lesen im Internet oder auch in der einschlägigen Literatur. Ich bin ja immer wieder fasziniert, mit welchen Möglichkeiten die Menschen weit vor unserer Zeit ihr Leben gemeistert haben. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Reinfarn im Mittelalter als Färberpflanze genutzt wurde? Ein Extrakt aus getrockneten Blüten und Blättern lieferte zitronengelbe bis bräunliche Färbungen. Auch als Heilpflanze in der Naturheilkunde fand der Reinfarn als Wurmmittel und bei Verdauungsstörungen Verwendung. (Quelle:  https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Rainfarn). Heute wird die Pflanze hierfür nicht mehr genutzt, denn durch die enthaltenen Giftstoffe (Thujon) ist die Pflanze für uns Menschen ungenießbar. Selbst beim Genuss kleinster Mengen kann es schon bei geringer Überdosierung zu schweren Vergiftungen kommen. (Quelle: https://praxistipps.focus.de/rainfarn-so-giftig-ist-das-gewaechs) Auch kann die Pflanze bei Kontakt mit den Pflanzensäften Hautreizungen und Allergien hervorrufen.

 

Aber ist Ihnen auch bekannt, dass ein Aufguss oder Sud aus Reinfarn ein gutes Mittel z. B. gegen Blattläuse und weiße Fliegen im Garten ist? Auf der Internetseite des MDR-Garten fand ich folgende Anleitung zur Herstellung eines Suds.

 

Zutaten: 1,5 kg frischer, blühender Rainfarn, 10 l Wasser

 

Zubereitung: Weil die Blüte die meisten Wirkstoffe enthält, sollten sie für die Brühe unbedingt auf blühenden Rainfarn zurückgreifen. Weichen Sie den Rainfarn im Wasser 24 Stunden lang ein. Kochen Sie die Mischung anschließend etwa eine halbe Stunde auf. Lassen Sie die Brühe abkühlen und sieben Sie die Pflanzenteile ab. Sie können die Brühe nun abfüllen und damit die Pflanzen behandeln.

 

Wirkung: Das Gemisch hilft bei Läusen, Kohlerdflöhen, der Weißen Fliege, Schnecken und Mehltau sowie Wurzelläusen.

 

In einigen Stellen wurde darauf hingewiesen, dass je nach Schädlingsbefall der Sud verdünnt wird und die Pflanzen damit besprüht werden sollten. Die Behandlung kann ein zweites Mal wiederholt werden, wenn einige Tage nach dem ersten Besprühen immer noch Schädlinge zu sehen sind.

 

Wichtig: Gemüse nicht direkt nach dem Besprühen verzehren!!

 

Noch mehr Interessantes über und zum Reinfarn, der übrigens auch unter dem Namen „Gülden Knöpfle“ bekannt ist, finden Sie auf der Website www.blumen-natur.de

 

Herzlichst Birgit Gentz